Aufzeichnung der Veranstaltung mit den Historiker*innen Laura Loew und Johannes Spohr und der Journalistin Anastasia Tikhomirova. Moderiert wurde die Diskussion von Pawel Matusz (Soziologe).
Die Aufzeichnung der Veranstaltung kann hier auf unserem Soundcloud-Kanal angehört werden.
Nach dem Scheitern des sozialistischen Versuches im Osten waren die Länder Mittelost- und Osteuropas von heftigen Umwälzungsprozessen betroffen. Die Auswirkungen der kapitalistischen Landnahme hinterließen tiefe Spuren und Risse in den Gesellschaften der betroffenen Länder. Andererseits ist ein starker Abgrenzungsdrang zur ehemaligen Sowjetunion prägend, der in vielen Ländern vor allem Mittelosteuropas zur schnellen Hinwendung zum "Westen" aka Europäische Union/NATO führte. Diese Entwicklungen spiegeln sich auch in den Entwicklungen in der Ukraine.
Die Wege der postsozialistischen Linken in den Ländern Mittelost- und Osteuropas sind verschieden: Während manche den Weg der Reformierung hin zur Sozialdemokratie einschlugen, formierten sich andere unter dem Versuch der Bewahrung der eigenen Identität als national-kommunistische Akteure. Eine progressive emanzipatorische Linke stand vor allem vor dem Problem eines gesellschaftlich stark verbreiteten Antikommunismus. Alternativen zum Kapitalismus wurden und werden schnell mit der Angst einer erneuten Landnahme durch Russland eng geführt.
Es stellt sich für uns die Frage, welche besonderen Herausforderungen es für progressive Linke in Bezug auf die Aufarbeitung der stalinistischen Ära gibt. Welche Potenziale sind erkennbar und wie müssen deutsche Linke ihren Blick auf die Akteure und Entwicklungen verändern? Mit unseren Gästen Anastasia Tikhomirova, Laura Loew und Johannes Spohr versuchten wir Antworten und einen Einblick in die Thematik zu finden.
Eine Veranstaltung des Projekt- und Abgeordnetenbüro Linxxnet und der RLS Sachsen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e.V.