Workshop- und Veranstaltungskonzepte

Hier findet ihr einige Anregungen für Tages-/Halbtagesworkshops und Abendveranstaltungen. Selbstverständlich können wir schauen, wie wir die Veranstaltung auf eure Bedürfnisse weiter anpassen können.

Halbtagesworkshops

Einführung in das Versammlungsrecht

Dauer: Halbtagesworkshop / Abendveranstaltung
Referent*innen: Tim Detzner, Mike Melzer
Methode: Methode: Input, Diskussion, Fallbeispiele, Rollenspiele
Inhalt/Ankündigungstext: Was fällt eigentlich unter das Versammlungsrecht? Was muss als Demonstrationsteilnehmer*in oder Anmelder*in einer Versammlung beachten? Was sind Rechte und Pflichten von Ordner*innen? Wie ist in Konfliktsituationen zu handeln?
Den Hintergrund des Workshops bilden das Versammlungsgesetz, das sächsische Polizeigesetz, Fachliteratur und Rechtsprechung aber auch politische Erfahrungen sowie Auseinandersetzungen mit Demonstrationen.Das Angebot gibt Informationen rund um die Anmeldung und Teilnahme an Kundgebungen. Es ist auch für Einsteiger*innen geeignet.

Tagesworkshops


Von Abendland bis Volksverdünner.

Umgang mit demagogischen Tricks der neuen Rechten

Dauer: Tagesworkshop (10 bis 17:30 Uhr)
Referent*innen: Robert Feustel, Nancy Grochol
Methode: Inputreferat, Einzel- und Kleingruppenarbeiten, Rollenspiele
Zielstellung: Die Teilnehmer*innen lernen, einen Fokus auf die Sprache der neuen Rechten zu legen, einzelne Begriffe und rhetorische Tricks zu erkennen. Diese Sensibilisierung kann nicht nur helfen, argumentativ gegen rechte Agitatoren souveräner zu werden, sondern auch im privaten Bereich den sogenannten besorgten Bürgerinnen und Bürgern zu begegnen.
Inhalt/Ankündigungstext: Die Sprache der neuen Rechten ist gleich doppelt interessant und gefährlich. Einerseits werden immer neue Euphemismen oder begriffliche Zumutungen verbreitet, die brutale Ausgrenzungen enthalten können. Andererseits, auf einer eher strukturellen Ebene, spielt die neue Rechte geschickt mit demagogischen und propagandistischen Tricks, die häufig Sachliches verdrängen, um dafür affektiv und emotional ihr Werk zu verrichten. Der Workshop nimmt sich beider Facetten an. Wir diskutieren typische Begriffe und etablierte rhetorische Mittel. Zudem wollen wir einen möglichen Umgang mit diesen Akteuren erarbeiten.


Quatsch nicht so geschwollen! Sprache im politischen Kontext

Dauer: Tagesworkshop (10 bis 17:30 Uhr)
Referent*innen: Robert Feustel, Nancy Grochol
Methode: Inputreferat, Einzel- und Kleingruppenarbeiten, Textanalysen, Rollenspiel
Zielstellung: Ziel des Workshops ist eine bessere Kommunikationsbasis mit vielen unterschiedlichen Menschen. Weniger akademische oder linke Codes, mehr Verständlichkeit und Reichweite.
Inhalt/Ankündigungstext: Linke Sprache ist oft akademisch und bisweilen abgehoben. Die Probleme beginnen bei Genderformulierungen und ziehen sich bis zu häufigen Floskeln wie Diskurs oder Dekonstruktion. Manchmal ist die Rede vom linken Elfenbeinturm nicht ganz unberechtigt. Um jedoch in öffentlichen Debatten Menschen gedruckt oder verbal zu erreichen, die sich weniger mit den linken Codes auskennen und mitunter einer anderen Lebenswelt entstammen, wäre es ratsam, akademischen Slang und szenetypische Formulierungen beiseite zu lassen. Das muss nicht heißen, dass die Inhalte ebenfalls verflachen. Im Workshop diskutieren wir typische linke oder universitäre Sprachmuster und mögliche Verständnisbarrieren, wenn das Gespräch die eigene Community verlässt. Tricks und Strategien werden erprobt, was auch bedeutet, das klassische Themenspektrum kritisch zu hinterfragen.


Organisieren, um alles zu verändern

Handwerkszeug für die Arbeit in Nachbarschaften, Bildung und Politik.

Dauer: Tagesworkshop
Referent: Rico Rokitte (Koordinator für den Arbeitskreis Organizing der Bundesstiftung)
Inhalt/Ankündigungstext:

Wer kennt das nicht: Jenseits von „unterschreib doch hier“ oder „tritt doch ein“ oder „komm doch zur Veranstaltung“ setzt linke Politik noch viel zu oft auf reine Aufklärung. Das Ergebnis sind Kampagnen, Aktionen und Initiativen, denen es an politisch Aktiven fehlt, die erfolgreiche Politik machen. Das US-amerikanische Organizing liefert da ein Versprechen, dass durch eine basisdemokratische und zugleich nachhaltige Politik von unten fast jedes politische Anliegen erreicht werden kann.  Und nicht nur das; Organizing soll die Gesellschaft, das Zusammenleben in der Stadt und die Menschen verändern.

Gerade Linke sind Organizing gegenüber oft skeptisch. Diese tools sind bloß was für Gewerkschaften, nicht links, weil sie nicht die ganze Gesellschaft in den Blick nehmen oder  Organizing sei das Mittel gewesen, mit dem Obama die Wahl gewonnen habe, sind nur einige der Argumente. Selten ist bekannt, dass Organizing aus der kommunistischen Tradition und der Arbeiterbewegung entstanden ist. Im Transformative Organizing – getragen von kleinen Gruppen von Betroffenen – wird bewusst eine Antwort auf den neoliberalen Generalangriff auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der Mehrheit der Menschen formuliert. Besonderes Augenmerk wird im Workshop auf diesen Ansatz des transformativen, revolutionären Organizing gelegt, der konkrete Politik vor Ort mit der Entwicklung von grundlegenden gesellschaftlichen Alternativen verbindet.

Mit den Werkzeugen des Organizing Politik zu machen, heißt nicht nur kurzfristige Aktionen, sondern längerfristige (Selbst-)Organisierung anzustoßen und dazu beizutragen, die gesellschaftlichen Verhältnisse nach links zu verschieben, zu lernen, zuzuhören und politische Konfrontationen verbal, fröhlich-offensiv zu führen. Ziel des Workshops ist ein kompakter Einblick in die Denkweise und Methoden des Organizing zu bekommen, wie sie bereits im gewerkschaftlichen Feld wie auch im Community Organizing seit Jahren erfolgreich praktiziert werden. Der Transfer in den konkreten Alltag in Nachbarschaften, Bildung und Politik wird durch ausgeprägte Übungsphasen gesichert.


Vereinsbuchhaltungsworkshop

Dauer: Tagesworkshop
Referent: Rico Knorr
Methode: Inputreferat, Einzel- und Kleingruppenarbeiten

Inhalt/Ankündigungstext:

Um hochwertige Projekte der politischen Bildungsarbeit durchzuführen, braucht es in der Regel Geld. Um dieses zu bekommen und zu verwalten haben sich gemeinnützige Vereine als zielführende Plattform herausgestellt. Darüber hat sich ein breites Angebot an Veranstaltungen und Bildungsmöglichkeiten in Sachsen entwickeln können.

Leider sind die Anforderungen an die Buchhaltung (um die Gemeinnützigkeit nicht zu verlieren) und das Projekt-Controlling (um die Fördermittel nicht zu überziehen, falsch zu verwenden oder zurückzahlen zu müssen) meist überfordernd. Sodass viel Potential und Motivation an „langweiliger“ Verwaltungsarbeit ihre Grenzen findet. Daher ist es notwendig, den gemeinnützigen Vereinen als Basis für politische Bildungsarbeit den Rücken zu stärken. Ihnen soll aufgezeigt werden, wie die Anforderungen zeit- und nervensparend umgesetzt werden können und welche Hintergründe sowie Vorteile bestimmte Dokumentationspflichten bringen.

Der 8-stündige Workshop vermittelt das Grundwissen um die gefährlichsten Fallstricke als Schatzmeister_in oder Projektverantwortliche zu umgehen. Anhand der Feedbacks der bereits über 100 geschulten Akteur_innen in Sachsen sind dieses Bildungsinhalte als essentiell zu betrachten. Aber es gibt quasi in ganz Sachsen kein vergleichbares Angebot, was die Inhalte praxisnah und in verständlicher Sprache vermittelt.

Der Workshop ist barrierearm gestaltet (gab bereits zwei blinde Teilnehmer_innen und eine Version in englischer Sprache) und beinhaltet auch eine Dokumentation, die mittlerweile zahlreichen Vereinen als Nachschlagewerk dient.

Da sich die Rechtsprechung zu Vereinsbuchhaltung weiterentwickelt und sich die Auslegung von Gesetzen seitens Behörden verändert, bedarf es einer fortlaufende Überarbeitung der vermittelten Inhalte. Zunehmend werden auch konkrete Gesetzesverweise benötigt, um sich gegen Verschlechterungen durch „merkwürdige“ Auslegungen mancher Behörden zu wehren.

Abendveranstaltung

Angst vor einer 'Islamisierung Europas'?

Referenten: Florian Illerhaus (Religionswissenschaftler) + nach Möglichkeit ein*e muslimische*r Vertreter*in
Methode: Vortrag und Diskussion
Inhalt: Insbesondere seit der PEGIDA-Bewegung sind Vorbehalte oder gar Ängste gegenüber dem Islam in unserem direkten Umfeld offen zu Tage getreten und das, obwohl nur ca. 0,1 % der Bevölkerung in Sachsen Muslim*innen sind.

In der Veranstaltung spannt Florian Illerhaus, Religionswissenschaftler aus Leipzig, den Bogen von der  Geschichte bis zu den verschiedenen Ausprägungen und dem politischen Missbrauch des Islam durch den "Islamischen Staat". Er setzt sich auch mit Klischees und Vorurteilen gegenüber dieser Religion auseinander, die allzu oft in Rassismus gipfeln.
 


Sachsen - Zwischen Wut und Willkommen

Methode: Lesung und Diskussion
Referent*innen: Heike Kleffner (Herausgeberin und Journalistin) und Mathias Meisner (Herausgeber und Journalist)
Inhalt: 2017 erschien das Buch “Unter Sachsen”, in dem es um die Ausschreitungen in Hoyerswerda, Freital, Bautzen aber auch um die Anti-Asylproteste im Erzgebirge und deren Hintergründe ging. Warum in Sachsen? Das war eine Frage, der die Autorinnen und Autoren nachgingen. 2018 sind die Ereignisse in Chemnitz in den letzten Wochen noch allgegenwärtig. Hat sich also etwas verändert in Sachsen? Wie steht es mit der Aufklärung zum NSU-Unterstützer*innennetzwerks? Was wäre nötig, um Fremdenfeindlichkeit, Hass und Intoleranz in den Griff zu bekommen und ein friedliches Zusammenleben aller hier lebenden Menschen zu gewährleisten?


Wörterbuch des besorgten Bürgers

Methode: szenische Lesung mit audiovisueller Unterstützung  und Diskussion
Referent*innen: Mit Robert Feustel (Politikwissenschaftler, Mitautor), Nancy Grochol (Lektorin, Mitautorin)

Die Sprache der besorgten Bürger, die sich solcher seltsamen Wörter und Begrifflichkeiten wie "Deutschland GmbH", "Ficki-Ficki-Fachkräfte", "Schuldkult" oder "Merkeldiktatur" bedient, ist bizarr, manchmal witzig und oft gefährlich. Rhetorische Zumutungen und dreiste Umdeutungen sind unter der Glocke von Pegida und AfD Mode. Hier entsteht ein Zerrbild, in dem Deutsche umstandslos Opfer sind und die Welt sich gegen „das Volk“ verschworen hat. Die Lesung nimmt die Sprache der Besorgten von den so beliebten Ausrufezeichen bis zu „Volksverdünner“ aufs Korn. Unterstützt von O-Tönen sowie Bild- und Tonmaterial werden ihre Abgründe aus- und ihre verqueren Dreher beleuchtet.