2. Dezember 2019 Film Zwei schräge Vögel

REIHE: L///OST///TRACES - Verlorene Spuren - Filme der DEFA 1980-1990

Information

Veranstaltungsort

AJZ
Mediencafé m54
Chemnitztalstraße 54
09111 Chemnitz

Zeit

02.12.2019, 21:00 - 23:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Arbeit / Gewerkschaften, Kunst / Performance

Zugeordnete Dateien

Eine Veranstaltung der RLS Sachsen in Kooperation mit dem AJZ Chemnitz
Urbane Konflikte um die Gestaltung der Großstadt, Debatten um Subversionsstrategien im Pop, die Verteidigung nichtheteronomative Lebensentwürfe, die Blüte der Hackerkultur -
Allesamt Themengebiete, die das heutige politische Denken und die öffentlichen Debatten mitbestimmen.
Nicht nur Spuren dieser Debatten finden sich interessanterweise in den späten Produktionen der DDR-Filmfirma DEFA. Ende der 80er Jahre spielten sich in der Kultur- und Filmszene vorrevolutionäre Prozesse ab - kein kulturpolitisch initiiertes Tauwetter wie Anfang der 60er oder 70er Jahre, sondern ganz offenbar Teil weltweiter kultureller und wirtschaftlicher Transformationsprozesse. Der Schockabsorber der DDR-Zensur war ausgefallen und so setzten Ende der 80er Jahre die Regisseur*innen und Autor*innen der DEFA Konflikte um Identität, Sexualität, Ökonomie, Technik und Urbanität in Spielfilmlänge auf die Agenda.
Nationale Leit-Erzählung in Deutschland ist die von polit-ökonomischem Zusammenbruch der DDR und Einheit 1989/90. Das Bewußtsein viel tiefgreifenderer Konflikte, deren Teil auch der Niedergang des DDR-Modells war, und die dabei wirksamen Potentiale werden von einer nationalen Erzählung einplaniert, die Spuren eingeebnet. Die oben erwähnten Phänomene in der DDR zu verorten, erscheint deshalb fatalerweise als Kuriosität. Höchste Zeit nochmal nachzuschauen, wie die Postmoderne zwischen Fichtelberg und Kap Arkona einschlug.Zum Film:
Die Informatikstudenten Frank und Kamminke haben gemeinsam ein Computerprogramm entwickelt. Damit kann ein Computer Fehler in seiner Software selbst finden und korrigieren. Nach Abschluß des Studiums will man die beiden trennen, aber nach einigen Verwicklungen, unter anderem fahren sie an der Uni ein Computerprogramm zu Schrott, werden sie gemeinsam in einen thüringischen Betrieb versetzt - zur Bewährung. Dort geht alles einen ziemlich uneffektiven Gang, was nicht sein müßte, würde die Computeranlage genutzt. Doch dafür fehlt die richtige Software. Frank und Kamminke dürfen die Anlage nicht betreten. Mit Hilfe der Sachbearbeiterin Petra, in die sich beide verlieben, gelangen sie dennoch hinein und bringen die Anlage mit ihrem Programm zum Laufen. Allerdings werden sie dabei gestellt und erhalten vom Generaldirektor eine Strafpredigt. Ihr Erfolg jedoch läßt ihn schnell umdenken, und er macht aus ihnen ein Jugendforscherkollektiv.
Zum Regisseur:
Der Regisseur und Drehbuchautor Erwin Stranka hat ein Dutzend Filme gedreht. Er macht sich als Künstler mit der Inszenierung von Historienfilmen einen Namen, bis er sich für die Verfilmung von Kinder- und Jugendstoffen entscheidet und damit seine größten Erfolge produziert. Als einer der wenigen Regisseure ist er über Jahre freischaffend tätig. Mit Filmen wie ZUM BEISPIEL JOSEF (1974) und SABINE WULFF (1978) setzt er sich publikumswirksam mit der Wirklichkeit in der DDR auseinander.

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