11. April 2019 Diskussion/Vortrag Die Hüftbewegung

Was uns zu Menschen machte

Information

Veranstaltungsort

Kulturraum Kanapee
Fiedlerstraße 11
08527 Plauen

Zeit

11.04.2019, 18:00 - 19:30 Uhr

Themenbereiche

Gesellschaftstheorie

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Mit Daniel Kulla (Autor und Musiker)
Eine Kooperation des Kulturraum Kanapee und RLS Sachsen

Die Monate bis zur Geburt verbringen die meisten Menschen auf einer Hüfte, dann schlüpfen sie durch sie auf die Welt und gelten als Säuglinge, bis sie laufen (sich aber noch nicht selber anziehen) können, ihre Hüfte also selbst aufrecht halten und sich damit buchstäblich über die übrigen Säugetiere erheben. Sie wiederholen die Evolution im Zeitraffer, lernen immer länger und weiter zu laufen und vor allem zu gehen. Der Schwung, die Präzision und das daran geschulte Gehirn ließen die Spezies zur wunderbaren und verheerenden Supermacht des Planeten werden, die beispiellose Ausmaße von Gewalt und Zerstörung hervorbrachte, aber auch riesige gedankliche wie materielle Überschüsse sowie die Fähigkeit und Bereitschaft, auch diejenigen in Segnung und Fluch mit einzuschließen, deren Hüften sich nicht (mehr) bewegen können.

Kulla möchte, wie schon in seinen Vorträgen zum Rausch und zur Lust, unterstützt von Bewegtbild und Ton die Evolution unserer Spezies als noch nicht restlos aufgeklärt in Erinnerung rufen, die Abhängigkeit unseres Welt- wie Selbstbilds von der herrschaftlichen Verfasstheit unserer Gesellschaften aufzeigen und dazu ermutigen, die Bewegung der Hüfte zu verfolgen, zu beobachten, wie das Gehirn diese Bewegung die ganze Zeit schrittweise vorausgeplant, zu steuern und auszunutzen versucht – und wie wenig selbstverständlich das alles ist.

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