Titelstory

Der Podcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen

Ein Podcast für alle, denen in aktuellen Debatten die linke Perspektive fehlt.

Vera Linß und Michael Bittner sprechen mit Expert*innen über aktuell stark diskutierte Themen und beleuchten Hintergründe. Einmal im Monat, immer am letzten Dienstag des Monats.

Zu hören überall da, wo es Podcasts gibt.


Folge 9 - Was heißt: Kämpfen für den Frieden?

Der Überfall der russischen Armee auf die Ukraine hat Gewissheiten in der gesellschaftlichen Linken erschüttert und auch in der Friedensbewegung für Zerwürfnisse gesorgt. Darf man sich für die womöglich auch militärische Unterstützung der angegriffenen Ukraine aussprechen? Oder sorgt dies nur für eine Eskalation, die weiteres Blutvergießen verursacht und einen Atomkrieg heraufbeschwört? Warum gelingt es Pazifist*innen derzeit nicht, Hunderttausende auf die Straßen zu bringen, obwohl es immer mehr Kriege gibt und fast die ganze Welt aufrüstet? Wieso schaffen es dagegen Nationalist*innen, das Thema Frieden für sich zu vereinnahmen?

Über diese und weitere Fragen spricht Michael Bittner mit Pascal Beucker. Er ist Journalist bei der taz, Autor des soeben erschienenen Buches "Pazifismus - ein Irrweg?" und kennt die Friedensbewegung auch aus eigenem Engagement.


Folge 8 - Wie muss eine echte Medienreform aussehen?

60 Jahre ist es her, dass DT64 als „Jugendradio DT64“ auf Sendung gegangen ist. Ein weiteres Jubiläum in diesem Jahr: 35 Jahre Medienreform im Osten Deutschlands. Während DT64 zur Wende, dank einer Transformation, die von den Mitarbeiter*innen getragen wurde, besonders innovativ wurde und neue Hörer*innen gewann, verlief die Medienreform insgesamt auf eingefahrenen Gleisen: Statt Innovation gab es einen Institutionentransfer von West nach Ost. Was lässt sich aus dem Umbruch 1989/90 lernen für heutige Reformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks?

Darüber spricht Vera Linß mit dem Journalisten Dietmar Ringel, der 1989, kurz vor dem Mauerfall, von seinen Kolleg*innen zum Intendanten von DT64 gewählt worden ist.


Folge 7 - Driftet die Jugend nach rechts?

Bei den jüngsten Landtagswahlen in Sachsen wurde die AfD mit 31 Prozent stärkste Kraft. Ähnliche Ergebnisse gab es auch in anderen Bundesländern und bei den U-18-Wahlen in den Schulen. Wo liegen die Ursachen dafür, dass Rechtssein bei einem großen Teil der jungen Leute derzeit angesagt ist?

Liegt es am Einfluss der sozialen Medien? Erleben wir Nachwirkungen von Corona? Sind das die Kinder der Neonazis aus den "Baseballschlägerjahren" der Neunziger? Und vor allem: Was können die Schulen, die politische Bildung und die Zivilgesellschaft dagegen tun? Über diese Fragen diskutiert Michael Bittner mit Anja Besand, Professorin für die Didaktik der politischen Bildung an der TU Dresden.


Folge 6 - "Wir haben ein Vermittlungsproblem"

Bestimmte Themen in der Gesellschaft führen immer wieder zu Grabenkämpfen: Klima, Energiepolitik, Migration, Gendersprache, Diversität oder auch die Frage, wie sich Deutschland verhalten soll angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Die Spaltung der Gesellschaft wird dabei unter anderem auch – so Kritiker*innen – dadurch befeuert, dass die Linke durch Ansätze wie Identitätspolitik oder Cancel Culture eine offene Kommunikation erschwert. Gleichzeitig nutzen Rechte und Konservative die Gelegenheit, um populistisch dagegen zu schießen und die Polarisierung zu verstärken. Was tun? 

Vera Linß spricht mit der Politikwissenschaftlerin Eva Berendsen. Sie leitet bei der Bildungsstätte Anne Frank den Bereich Kommunikation und politische Bildung und ist Mitherausgeberin des Bandes „Trigger Warnung. Identitätspolitik zwischen Abwehr, Abschottung und Allianzen.“ 


Folge 5 - Ist der Osten noch zu retten?

Die Wirtschaft in den ostdeutschen Bundesländern hat in den vergangenen Jahren aufgeholt, doch die Stimmung im Osten scheint so schlecht wie lange nicht mehr. In der Öffentlichkeit ist eine Debatte entbrannt: Werden die Ostdeutschen vom Westen missachtet und kleingehalten? Oder sind die Ostdeutschen unfähig, in der liberalen Demokratie anzukommen?

Michael Bittner diskutiert mit der Schriftstellerin Manja Präkels über die historischen Ursachen der ostdeutschen Wut, über politische Profiteure der Unzufriedenheit, aber auch über Wege heraus aus Stillstand und schlechter Laune.


Folge 4 - "Ein Verständnis für die Streikforderungen ist unglaublich wichtig für die Reaktion der Bevölkerung"

„Streik“ ist in Deutschland für viele Menschen ein Reizwort – obwohl es ein Grundrecht ist zu streiken, festgelegt in der Verfassung im Artikel 9 Absatz 3. Dennoch sind Streiks immer wieder umstritten. Und wenn, wie zu Beginn dieses Jahres, Mitarbeiter*innen der Bahn, der Flughäfen und aus den Unikliniken gleichzeitig auf die Straße gehen, ist die Aufregung besonders groß. Meistens geht es dabei um die Frage, wie verhältnismäßig ein Arbeitskampf ist. Was bei all den Diskussionen untergeht: Deutschland gehört zu den Industrienationen, in denen vergleichsweise wenig gestreikt wird.

Woran das liegt, warum es hierzulande keinen Generalstreik gibt, wann ein Streik zu weit geht und welche Rolle die Medien und die Gewerkschaften dabei spielen, was die Öffentlichkeit über die Arbeitskämpfe denkt - darüber spricht Vera Linß mit Dr. Lena Rudkowski, Professorin für Rechtswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. 


Folge 3 - Wie demokratisieren wir die Demokratie?

Obwohl eine überwältigende Mehrheit die Demokratie als Idee unterstützt, wächst die Zahl der Menschen, die unzufrieden sind, wie sie in Deutschland funktioniert. Was sind die Ursachen für diese Krise der repräsentativen Demokratie? Kann mehr direkte Demokratie das Vertrauen der Menschen wiederherstellen? Welche Rolle könnten basisdemokratische Initiativen, Volksabstimmungen und Bürgerräte spielen?

Darüber spricht in der dritten Folge unseres Podcasts Michael Bittner mit Roman Huber, dem geschäftsführenden Vorstand des Mehr Demokratie e.V., des weltweit größten Vereins zur Förderung direkter Demokratie.


Folge 2 - Wird die Bezahlkarte für Geflüchtete Migrationsbewegungen aufhalten?

Am 12. April 2024 hat der Deutsche Bundestag die Bezahlkarte für Geflüchtete und Asylsuchende beschlossen. Diese sollen künftig einen Teil der staatlichen Leistungen zum Lebensunterhalt als Guthaben erhalten und nicht mehr als Bargeld. Damit existiert nun eine bundeseinheitliche Rechtsgrundlage. Doch kann sie der Intention gerecht werden, die Anreize für eine Flucht nach Deutschland zu verringern? Denn die Karte soll verhindern, dass Migrant*innen Geld an Schlepper oder an die Familie oder Freunde überweisen und somit Deutschland als ein mögliches Zielland unattraktiver machen.

Vera Linß spricht darüber mit Jochen Oltmer, Professor für Neueste Geschichte und Migrationsgeschichte am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien an der Universität Osnabrück. Professor Oltmer ist Mitglied im Rat für Migration.


Folge 1 - Ruck nach rechts und demokratischer Widerstand

Nicht nur im Osten, sondern in ganz Deutschland ist mit der AfD derzeit eine Partei erfolgreich, in der sich die extreme Rechte versammelt. Gleichzeitig gehen Millionen Menschen auf die Straßen, um gegen den Rechtsruck zu protestieren. Was muss die gesellschaftliche Linke jetzt tun, damit diese Bewegung nicht verpufft, sondern die Demokratie nachhaltig gestärkt wird?

Michael Bittner spricht mit Michael Nattke, Geschäftsführer des Kulturbüro Sachsen e.V., über die Rechtsverschiebung in unserer Gesellschaft, den zivilgesellschaftlichen Protest und die Notwendigkeit breiter Bündnisse zum Schutz der Demokratie. Aber auch über die Ungleichheiten in unserer Gesellschaft, die der Nährboden für extrem rechtes Gedankengut und Populismus sind.


Mitwirkende

Interviewer*innen: Vera Linß (freie Journalistin und Moderatorin) und Michael Bittner (freier Autor)
Schnitt: Jörn Lattwin (bei Interviews von Michael Bittner)
Titelbild: Christopher Colditz
Jingle: Pauline Wehner