Publikation Geschichte - Deutsche / Europäische Geschichte - Gesellschaftstheorie Yana Milev - Entkoppelte Gesellschaft - Ostdeutschland seit 1989/90

Band 1: Anschluss

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Verlag: Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften 

Seit das Ende des Kommunismus auf 1990 festgeschrieben und der Unrechtsstaat DDR der Justiz übergeben wurde, inszenieren neue Institutionen, Stiftungen und Behörden auf Bundesebene den ökonomischen, kulturellen und moralischen Erfolg des Rechtsstaats. Dabei wird die Mehrheit der Neubürger mit Schockereignissen des krassen sozialen Wandels und der gesellschaftlichen Stigmatisierung konfrontiert. Konzepte wie «Transformation», «Modernisierung», «Demokratisierung» treten als Euphemismen auf, die über eine neoliberale Annexion des Ostens hinwegtäuschen. Das Investmentprojekt «Aufschwung Ost» ist ein Laborfall der Globalisierung. Über eine Aufarbeitung der DDR im Totalitarismus- und Diktaturenvergleich hinaus ist eine Soziologie der Landnahme, des Gesellschaftsumbaus und des strukturellen Kolonialismus in Ostdeutschland längst überfällig. Das Forschungsprogramm «Entkoppelte Gesellschaft. Liberalisierung und Widerstand in Ostdeutschland seit 1989/90. Ein soziologisches Laboratorium» will im dreißigsten Jahr der «Einheit» diesem Thema mit einer mehrbändigen Publikation Rechnung tragen.
Der Band «Anschluss» widerlegt den Mythos von der «friedlichen Revolution» und von der «Wiedervereinigung» dessen, was zusammengehört und geht der These nach, dass Liberalisierung die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln ist. Der Band belegt die zeithistorischen Zusammenhänge für den koordinierten Staatsanschluss der DDR an die BRD und zeigt auf, warum die basisdemokratische Reformbewegung 1990 scheitern musste.


Yana Milev, geboren in Leipzig, Kulturphilosophin, Soziologin, Ethnografin, ist Privatdozentin für Kultursoziologie der Universität St. Gallen und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Soziologie der Universität St. Gallen. Sie ist Initiatorin und Leiterin des Forschungsprojekts «Entkoppelte Gesellschaft. Liberalisierung und Widerstand in Ostdeutschland seit 1989/90. Ein soziologisches Laboratorium», das als Edition beim Wissenschaftsverlag Peter Lang seit 2019 publiziert wird. Inzwischen liegen die Bände «Anschluss» und «Tatbestände» vor. Ihr Essay zum normativen Populismus mit dem Titel «Demokratiedefekte», publiziert bei Agenda, ist eine Streitschrift gegen die moralische Überlegenheitskultur der liberalen Demokratie.

Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften 
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2018. 343 S., 10 farb. Abb.
Preis: 55,95€

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