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Eine Veranstaltung der RLS Sachsen in Kooperation mit der Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz und der Pochen Biennale
Wer in diesem Jahr an 30 Jahre politische Wende in der DDR und an die Grenzöffnung erinnert, kommt an einem Thema nicht vorbei: der Treuhandanstalt. Heute ist offensichtlich, dass deren marktwirtschaftliche „Schocktherapie“ sich massiv bis in die Gegenwart auswirkt – wirtschaftlich-strukturell ebenso wie individuell-biografisch.
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung lässt in einer neuen Wanderausstellung Zeitzeug*innen zu Wort kommen, deren Lebensgeschichte durch das Agieren der Treuhandanstalt unmittelbar beeinflusst wurde. Sie waren zur Wendezeit beispielsweise Schlosser auf der Neptunwerft Rostock, Kranführerin im Stahlwerk Riesa, Maurer im Chemiekombinat Buna, Kumpel im Kaliwerk Bischofferode oder Fernsehelektronikerin in Oberschöneweide. Als lebensgroße Porträts treten sie den Besucher*innen in der Ausstellung buchstäblich auf Augenhöhe gegenüber und berichten von ihren Erfahrungen. Über QR-Code können kurze Sequenzen aus ihren Erzählungen angehört werden, in denen sich die damalige Stimmungslage auch heute noch widerspiegelt.
Dabei zeigt sich: Die hier geschilderten Erlebnisse und Empfindungen stehen beispielhaft für die Lebensgeschichten von Millionen Ostdeutscher, die durch Privatisierungen, Betriebsschließungen und Massenentlassungen – zeitweilig oder dauerhaft – an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Besonders bitter für die Betroffenen war, dass die Treuhandanstalt auf individuelle Lebensleistungen, berufliche Qualifikationen und Kenntnisse aus 40 Jahren DDR ebenso wenig Rücksicht nahm wie auf Emanzipationserfahrungen der Jahre 1989/90.
In der von Rohnstock-Biografien kuratierten Ausstellung werden die Berichte der Betroffenen gerahmt durch die Geschichte volkseigener Betrieben und Kombinate, deren Schicksal unter dem Regime der Treuhandanstalt nachgezeichnet wird. Auch sie stehen exemplarisch dafür, wie die Treuhandanstalt mit dem volkseigenen Vermögen der DDR-Bürger*innen umging. Parallel zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch mit den Geschichten der Zeitzeug*innen, welches in der Ausstellung kostenfrei erhältlich ist.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
20. Oktober 2020 Ausstellung/Kultur Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale
Eine Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, kuratiert durch Rohnstock-Biografien